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Stephan Zillikens asked

Endlich fertig! 3x MPII mit 20kWh Pylontech bilden IT-Netz

Endlich habe ich meine Victron-Anlage in einen Schaltschrank eingebaut. Die drei Phasen-MPII 5000 laufen im Inverterbetrieb aussschließlich über die 20kWh-Akkus, die entweder von einer 6kW-Solaranlage, und wenn das nicht reicht, von drei 2kW-Puls CP20-481-Netzteilen geladen werden.

Damit versorge ich das Haus mit Wärmepumpe. (Jahres-Netzbezug ca. 3000kWh)

Die Anlage ist über das Netzteil und die drei MPII doppelt galvanisch vom öffentlichen Netz getrennt.

Die Haus-Elektrik ist als IT-Netz ausgeführt, es gibt keine Verbindung zur Erdern oder zu PE, ein Bender-Isometer-Messgerät misst fortlaufend den Isolationswiderstand zu PE.

Nebenbei begrenzt das Netzteil meine maximale Netz-Leistungsaufnahme auf 2,5kW.

Viel Vergnügen bei der Sichtung der Schaltpläne.Victron_Schaltschrank.jpgSchaltplan_Galvanische Trennung_IT-Netz.pdf


Multiplus-II
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3 Answers
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ojack answered ·

Wie bekommst du die Abwärme aus dem sehr engen Schaltschrank heraus, wenn die Tür zu ist?

Meine Mppts werden schon offen an der Wand installiert so heiß, dass ich je einen Lüfter darunter gesetzt habe.

Die Multis sind zudem ohne Rücksicht auf die Abstandsvorgaben von Victron eingebaut. Das wird so natürlich noch wärmer.

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kampfkeks-mrz avatar image
kampfkeks-mrz answered ·

Sieht cool aus, aber ich hätte da ein paar (also eigentlich sehr viele) Fragen zu, und würde mich über antworten freuen, man lernt ja häufiger etwas dazu:


(Bitte nicht als Kritik sehen, mir gehts um Erfahrung und Verständnis)...


- Der Schrank sieht sehr eng aus, und hat wohl auch nicht die von Victron vorgeschriebenen Montageabstände. Die Hitzeentwicklung ist nicht ohne, wie hast du das umgangen bzw. gelöst?

- Aus welchem Grund hast du das IT-Netz gewählt? Worin siehst du die Vorteile im Gegensatz zu TNC-S bzw. TN-S? Eine höhere Anlagenverfügbarkeit okay... Vielleicht...

- Wie verhält sich das ganze, wenn du einen Anlagenausfall verzeichnest? Ich sehe keine "Bypass-Schaltung", würde für mich bedeuten dass die höhere Anlagenverfügbarkeit durch IT wieder dahin wäre...

- Wie gehst du mit "Hochenergie-Verbrauchern" wie bspw. Herd um? Bei 3 Tagen kalten Regenwettertagen sehe ich mit den 2kW-Netzteilen da irgendwie auch keine Möglichkeiten...

- Wie gehst du damit um, wenn bspw. eine Wärmepumpe in die elektrische Enteisung oder Beiheizung geht, bspw. weil ekelhaft kalt draußen...?

- Wenn du z.B. einen Gasherd oder Therme hast, wie reagiert die Flammüberwachung? I.d.R. funktionieren diese im IT-Netz nicht, zumindest wenn es Ionenstromüberwachungen sind...

- Meines Wissens ist im IT-Netz die zweipolige/vierpolige Abschaltung vorgeschrieben, da sonst das Schutzsystem nicht funktioniert.... Laut Schaltplan hast du im Haus aber nur einpolig abgesichert. Wie funktioniert das?

- 6kWp... Im Winter bekomme ich mit 5,5kWp nicht einmal meinen Grundbedarf gedeckt, und das ohne Wärmepumpe. Ist das eine sinnvolle Betriebsart, dann über Netzteile die Batterien zu laden, um daraus wieder Netzspannung zu produzieren? In meinen Augen leidet da die Effizienz massiv...

- RCD1 müsste in meinen Augen wirkungslos sein, wofür ist er da?

Ich glaub ich hör mal auf...

Gruß



2 |3000

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Stephan Zillikens answered ·

Viele schöne Fragen...

der Schaltschrank ist supereng, 1x1m, aber die drei MPII passten und da die Anlage reichlich dimensioniert ist, ist die Wärmeentwicklung auch bei geschlossener Tür gering und ein 14x14cm- 24V- Lüfter in der Tür läuft dauernd mit 12V, damit bleibt die Temperatur bei 26 bis maximal 30 °C. Das finde ich akzeptabel.

Die MPPTs sind auch überdimensioniert, die werden nie mehr als handwarm.

Ich habe das IT-Netz gewählt, weil mich die Vorstellung eines galvanisch getrennten Hausnetztes fasziniert, LS-Sicherungen zusammen mit den Victrons eigentlich nicht funktionieren und mir früher zu oft der RCD auslöste. Das ist jetzt nicht mehr so. Der RCD wird erst dann gebraucht, wenn es einen ersten Erdschluss bereits gibt und dann noch ein zweiter hinzukommt, dann sollte der RCD auch in einem IT-Netz auslösen.

Eine Bypass-Schaltung gibt es nicht, ich habe sehr großes Vertrauen in Victron und die Anlage....(Es gab bisher keinen einzigen Defekt, nur wenn der Cerbo GX ausfällt, hätte ich ein echtes Problem, alle anderen Komponenten sind ja mehrfach vorhanden, man kann vielleicht auch mal mit zwei Phasen leben(!?)

Einziger Hochstromverbraucher ist bei mir die alte Spülmaschiene (2,8kW), alle anderen Verbraucher ziehen höchsten 2kW. Auch die Wärmepumpe (Sole, 2x 100m ) braucht höchstens 1,5kW, abtauen muss sie nicht und der Heizstab ist deaktivier. Im Fall einer Überlast schalten die MPII für einige Sekunden ab und dann wieder ein.

Damit die Anlage immer ansprechbar ist, habe ich die Fritzbox zusammen mit dem Cerbo GX über einen 150W-24V-DCDC-Wandler von Vicor direkt an den Akku angeschlossen.

Die Solaranlage kann natürlich auch nur von Mai bis September >90% einspeisen. Aber ein Netzteil mit 2kW kann in 24 Stunden 48kWh in den Akku laden. Ich stelle den SOC der Akkus immer so ein, dass die Solaranlage bis 100% laden kann, deshalb wird der SOC im Dezember und Januar auf 80% eingestellt. Mein Spitzenverbrauch zusammen mit der Wärmepumpe lag im Januar an einem Tag bei 34kWh, da ist also auch noch Luft.

Die Puls-Netzteile sind sehr effektiv (>94%), aber da rechne ich nicht so genau, 3000kWh pro Jahr in einem 100m²-Reihenendhaus von 1954 sind doch ok.

Die Anlage läuft genau so, wie ich es immer erhofft hatte. In den zwei Jahren, die ich mit ESS und allen möglichen Varianten der Null-Einspeisung experimentiert habe, gab es immer irgendwelche Probleme, unerwartete Ladevorgänge, Abschaltungen etc.

Ich hoffe, dass meine Anlage zum einen den Aufwand zeigt, der nötig ist, um mit Victron ein Haus mit drei Phasen zu versorgen. Zum anderen findet jemand vielleich Anregungen oder auch Lösungen.

Bis dahin

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kampfkeks-mrz avatar image kampfkeks-mrz commented ·

Okay, teilweise kann ich das nachvollziehen... Jetzt muss ich weiterfragen...

Das die Netzform fasziniert, da bin ich bei. Bei dem auslösenden RCD jedoch nicht - denn dafür gibt es wohl IMMER eine Ursache, und die wäre meiner Meinung nach zu finden und zu beheben. Das LSS nicht funktionieren, ist nicht richtig - aber der Schutz gestaltet sich anders - darum solls aber auch nicht gehen... Aber wieso einpolig? Ich hab gerade noch mal nachgesehen, das IT-Netz muss x+N geschaltet werden... Da stellt sich für mich dann noch die Frage, ob du mit einpoliger Absicherung (sieht zumindest im Schaltplan so aus) den notwendigen Schutz erreichst...

Ja, der "Hochenergieverbrauch" hält sich da ja tatsächlich ganz gut in Grenzen - ne Sole-WP ist natürlich was anderes als eine Luft-WP - da könnte ich mir gut vorstellen, dass das hinkommt.

Die Wirkungsgrad-Frage stellt sich mir trotzdem - befürchte der wird mal unter die 70% gehen - aber gut, das ist ja geschmackssache, wie man damit umgeht.



Deine Anlage ist sicherlich spannend und interessant, spiegelt aber in meinen Augen in keinster Weise den nötigen Aufwand, ein Haus dreiphasig mit Victron zu versorgen. Die technische Sinnigkeit und auch die Kosten des notwendigen Aufwands für ein IT-Netz würde ich an der Stelle auch stark in Frage stellen - aber das soll dich keinesfalls davon abbringen an der Stelle weiter zu basteln. Alleine der Vergleich der notwendigen Betriebsmittel (zweipolige LS kosten schon mindestens mal das doppelte, + ISO-Wächter samt Zubehör) würde mich persönlich aber schon davon abbringen.

Die Fehler des "nicht so gut funktionierenden TN-S Netzes", die du beschrieben hast, sind halt auf mangelhafte Installation oder Geräte zurückzuführen, in so fern betreibst du dort also in einer gewissen Art und Weise ein Umgehen der Fehlersuche, indem du den Fehler durch das IT-Netz "uninteressanter" machst. Ich vermute irgendwie, du hast die vorhandene Hausinstallation jetzt einfach auf IT-Netz anschlossen - hoffe jedoch, dass du genau das NICHT getan hast...

Ich zu Hause (Baujahr 1972) betreibe ein ganz normales TN-C-S-Netz mit Victron ESS - und kenne sehr viele solche Installationen, die laufen einwandfrei, sowohl in Festinstallation sowie im Mobilbetrieb (natürlich dort kein ESS, sondern mehr USV-Betrieb), teils mit automatischer Generatorunterstützung. In den zwei Jahren ist es zu keiner einzigen Abschaltung einer Anlage gekommen, die Victron-bedingt war. Entweder habe ich dran gearbeitet, oder es war irgendwas externes... In den korrekt konfigurierten Systemen konnte ich auch keine Ladevorgänge etc beobachten, die nicht wie konfiguriert gelaufen sind...

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Stephan Zillikens avatar image Stephan Zillikens kampfkeks-mrz commented ·

zunächst vielen Dank für den Hinweis, dass in einem IT-Netz zweipolig abgeschaltet werden muss. Das macht wirklich Sinn, denn es gibt eigentlich die Unterscheidung zwischen N und L nicht mehr, man müsste sagen: L11 und L12, L21 und L22, und L31 und L32. Die zweipolige Sicherung werde ich umsetzten.

Da die meisten Komponenten, wenn nicht von Victron, gebraucht gekauft sind, hält sich der finanzielle Mehraufwand für das IT-Netz in Grenzen. Z.B. konnte ich das Bender-Isometer für ca. 100€ erwerben.

Mein RCD flog im TN-C-S-Netz natürlich immer nur raus, wenn ich einen Kreis (ein-polig) freigeschaltet hatte und dann mit der Hand an den N-Leiter kam, zack, stand ich mit Kopflampe im "sonst-dunkel", warum auch immer. Einmal war auch ein Bügeleisen defekt. Seit dem Isometer weiß ich, dass es im Garten eine Installation gibt, die Feuchtigkeit zieht, nach einem Regen sinkt der Isolationswiderstand auf 300kOhm. Normalerweise liegt der ISO-Widerstand bei 2MOhm. Ein DUS-Pol zwingt den Widerstand unter 20kOhm.

Natürlich funktionieren die ESS-Installationen, wenn sie richtig konfiguriert sind, das System ist bewährt, aber wahrscheinlich war es immer das Gefühl, dass ich bei ESS nicht wirklich Herr der Anlage war, der mich dann dazu bewog, eine alternative Betriebsart zu suchen. (Bei ESS wird z.B. der Akku täglich mit ca. 1kWh geladen, egal, welcher SOC anliegt...)


Die Suche nach einer Alternative hat vor allem aber Spaß gemacht und mich z.B auf die IT-Netz-Lösung gebracht.

Bis dahin



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