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Wildes Benehmen eines Multiplus II 3000

Hallo,


mein ESS benimmt sich schräg (und teuer).

Der Multiplus II 3000 läd laufend die angeschlossene Jakiper Batterien, obwohl keine Leistung vom Dach kommt. Ich habe von der VRM-Anasicht mal ein Video angehängt:


00:00 : Discharging
00:15 : Charging
00:22 : Idle
00:27 : Discharging
00:49 : Charging
01:11 : Discharging
01:15 : Idle
01:15 : Discharging

Mein Setting:

  • Cerbo-GX
  • Wechselrichter an der AC-Seite, dieser wird per Python-Skript auf dem Cerbo ausgelesen
  • Grid-Smartmeter (Shelly EM3 - wird per Python-Skript ausgelesen)
  • 2x 5kWh Jakiper Batterien - per CAN-Anschluss an den Cerbo angebunden
  • Multiplus II 3000 per Can-Bus an den Cerbo angeschlossen.


Das ESS ist auf 0W ausgerichtet, was aber fast nie der Fall ist ist. Der Wert am Grid schwankt permanent zwischen 10W und >2000W. Der Status der Batterien wechselt laufend zwischen Discharging, Charging und Idle.

Also meiner Logik nach sollte bei Bezug, die Batterie liefern, bis sie das Ende erreicht hat und nicht permanent aus dem Grid geladcen werden, oder sehe ich das falsch?

Dann ist seit neuestem der Eintrag Critical Load zu sehen - auch befremdlich.

Da wir heute keine richtige Sonne hatten, kann ich das System nicht im Überproduktions-Status messen. Mal sehen, was für komische Dinge da passieren...


Kann mir hier einer helfen?


ess grid setpoint not reached
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netrange answered ·

Zeige mal bitte deine ESS Einstellungen vom GX und aus VE Config

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Matthias Lange - DE answered ·

Vielleicht das bekannte Problem mit der 3,5mm Klinken Buchse vom Stromsensor.

Da mal ein paar mal nen 3,5mm Klinken Stecker rein und raus stecken.

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kptkip answered ·

@Matthias Lange - DE hab kein Stecker in der Buchse


Einstellungen von ESS und VE sind hier:

ohne-titel.jpg

Mittlerweilse ist es ruhiger - das oben sind jetzt die neuen Einstellungen (Änderung sind nur in Dynamic cut-off gewesen - vormals 48.8 48 48 48).

Jetzt mault allerdings der MP2 aber, dass die Spannung in der Batterie zu gering wäre:

bildschirmfoto-2022-12-17-um-225003.png

bildschirmfoto-2022-12-17-um-225021.png


ohne-titel.jpg (1.0 MiB)
bildschirmfoto-2022-12-17-um-225003.png (45.0 KiB)
bildschirmfoto-2022-12-17-um-225021.png (124.5 KiB)
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Matthias Lange - DE avatar image Matthias Lange - DE ♦ commented ·

Versuche das mit der Stromsensor Buchse doch bitte einfach.

https://community.victronenergy.com/storage/attachments/42642-2021-12-mpii-esii-quaii-current-sense-socket-issue.pdf

Schau auch noch mal ins Datenblatt deiner Akkus, wenn ich das richtig gefunden habe, haben die wie Pylontech nur 15 Zellen, dann sind deine Ladespannungen und auch deine cut-off Werte zu hoch.

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kptkip avatar image kptkip Matthias Lange - DE ♦ commented ·

@Matthias Lange - DE Danke schonmal für die Anregungen!

Zu Deinem ersten Punkt:
Ich habe das nun mehrmals im ausgeschalteten Zustand (s. Anleitung) gemacht. Allerdings gibt es folgende Einschränkung:

Mein Gerät hat *KEINE* 3,5 Klinkenbuchse für den Current Sensor (s. angehängtes Bild), sondern lediglich ein 3-poligen Pfostenstecker, der werksseitig 2 Pole überbrückt hat.

img-5542.jpg

Deshalb stellt sich mir hier die Frage: Soll der Stecker im Betrieb drauf bleiben, oder nicht? (aktuell habe ich ihn testweise abgezogen)


Zu Deinem zweiten Punkt:

Laut der Herstellerbeschreibung sind es 16 Zellen.

Vlt. noch andere Werte falsch? Was mich nämlich wundert, weshalb das System bei 51,94V und 17% SOC den "Low Battery Voltage" ausgibt.

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img-5542.jpg (2.0 MiB)
Matthias Lange - DE avatar image Matthias Lange - DE ♦ kptkip commented ·
Ok, dann kann es das natürlich nicht sein. Der Stecker sollte wohl aber drin bleiben.


Keine Ahnung, ob/welche Werte evtl. falsch sind.
Wenn du hier mal den genauen Namen der Akkus und/oder ein Datenblatt rein stellst, kann man dazu eher was sagen.

Die "Low Battery" Meldung kommt auf Grund deiner Cut-off Werte. Die Meldung kommt bei Cut-off-Wert + Offset (1,2V).
Wenn gerade kaum Leistung genommen wird also bei 52+1,2=53,2V

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kptkip answered ·

Danke schonmal für die Klärung bis hierhin ;-)

Die Beschreibung vom Hersteller sagt Folgendes:

https://www.europe.opsolarbattery.com/_files/ugd/235ac5_d147b32ee25540ee86e0732833637564.pdf


Noch zwei Verständnisfragen:

Weshalb muss man mehrere Cut-Off-Werte angeben? Was bedeuten die - dass er sukkzesive immer weniger/mehr entlädt?

Ist der oberste Wert (hier 52V) + plus die 1,2 also der Grenzwert?

In der oben genannten Hersteller-Beschreibung wird der Wert:

Low Voltage Warning 44.8 V ( 2.8 V/Cell*16)

erwähnt. Müsste man dann den als ersten Cut-Off-Wert angeben?

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kptkip answered ·

Nachdem ich den Shelly nochmal aus- und eingebaut habe und den MPII an L1 angeschlossen habe, misst das System nun richtig.


Allerdings habe ich nun das Problem, dass der Cerbo GX meine Jakiper-Batterien nur mit dem Pylontech-Protokoll erkennt. Das wäre im Prinzip nicht so schlimm, wenn Victron laut eigener Aussage nicht zwei Dinge machen würde:

  1. Annehmen, dass es dabei nur 15 Zellen pro Stack gibt (ich habe 16)
  2. auch bei 15 Zellen noch die max. Ladespannung reduzieren würde
    https://www.victronenergy.com/live/battery_compatibility:pylontech_phantom#my_system_only_charges_the_battery_to_524v

Die Konsequenz ist die, dass der MPII die Batterie nur zu 30% auflädt.

@Matthias Lange - DE Gibt es eine Möglichkeit, dem Cerbo dieses Verhalten abzutrainineren?

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Matthias Lange - DE avatar image Matthias Lange - DE ♦ commented ·
Das einfachste ist immer Komponenten zu nutzen, die auch offiziell unterstützt werden, die sind vielleicht ein paar Euro teurer, aber man hat damit meist die wenigsten Probleme.


Man kann da wohl irgendwo ne Datei im Venus OS löschen, aber ob das so die beste Lösung ist...

https://community.victronenergy.com/questions/178050/very-slow-charging-ess-2-multiplus-2.html?childToView=178155#answer-178155

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kptkip avatar image kptkip Matthias Lange - DE ♦ commented ·

Danke für den Hinweis auf @thomas-raabo Lösung.

Jetzt klappt es sauber.


Das einfachste ist immer Komponenten zu nutzen, die auch offiziell unterstützt werden, die sind vielleicht ein paar Euro teurer, aber man hat damit meist die wenigsten Probleme.

Das kann ich jetzt so einfach nicht stehen lassen:

Es geht hier überhaupt nicht darum, ob man die ein oder andere Mark sparen möchte oder nicht. Die Hersteller dieser Batterien machen alles richtig und sind nicht schlechter als Pylontech. Und preislich schenken die sich auch nichts.

Das PaceBMS wird von vielen - vor allem chinesischen - Produzenten verbaut. Einer davon ist eben Pylontech - auch wenn sie sich vorwiegend über Canada distribuieren. Aber ausschließlich Pylontech verbaut 15 Zellen und hat das Problem mit der niedrigeren Spannung.

Dass sich die Entwickler von Victron in guter Absicht daran setzten und eine Lösung für eine mögliche Überspannung zu finden ist löblich. Aber die Lösung ist einfach schlecht gemacht. Warum? Weil sie nur einen einzelnen corner-case abdeckt und nicht dort ansetzt, wo das Problem ist.

Nur weil das Protokoll unter anderem von Pylontech verwendet wird und es deshalb diesen Namen bekommen hat, bedeutet das noch lange nicht, dass automatisch in einem Gerät, das dieses Protokoll benutzt, nur 15 Zellen verbaut sind.

Das ist genau so, als ob ich behaupten würde, dass alle Menschen, die italienisch sprechen, kleiner als 1,60m sind - nur weil die italienische Familie, die ich kenne, alle kleiner sind.

Die Anhäufung dieses Sachverhalts in diesem und anderen Foren ist Beweis genug, dass es eine Vielzahl dieser Batteriesysteme am Markt gibt, die in genau dieses Problem laufen werden.

Und dass die Lösung von Victron ein schnell dahin genudelter Workaround ist, lässt sich schon am Wording im Python-Script erkennen:

Die Victron-Entwickler selbst nennen das Teil im Code "Quirk" (zu dt.: Marotte, Schrulle oder Macke). Das zeugt ja schon, dass sie dieses Stück Code selbst als minderwertig ansehen.

Also das unausgegorene Stück Code auszukommentieren, ist tatsächlich eine gute Lösung.

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johannes1992 answered ·

@kptkip : Wie kann ich den Tipp von Thomas Raabo denn durchführen? Eine Step by Step Anleitung wäre klasse. Vorab Vielen Dank.

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johannes1992 answered ·

System funktioniert jetzt einwandfrei, siehe Screenshot:dashboard-ess.jpg


Lösung ist den "Quirk" von Victron zu löschen. Sprich die Spannungsbegrenzung seitens Victron wenn ein Pylontech als Batterie erkannt wird. Denn die China-Batterie verwendet ein BMS mit Pylontech Protokoll und seitens Victron wollte man "überladene" Pylontech unterbinden indem man in Erhaltungsladung bei ca. 52,4 V geht. Unterschied ist jedoch das ein Pylontech 15 Zellen hat und meine China-Batterie 16 Zellen.

-> Superuser im Cerbo GX aktiviert

-> Root PW vergeben

-> SSH on LAN aktiviert

-> Aufruf des Cerbo in Putty o.ä.

-> Skript vom Kollegen ausführen (GitHub - thomasraabo/pylontech_workaround: Work around for VenusOS so that it doesnt use Pylontech quirks on BMS using Pylontech protocol. )

-> reboot und fertig


Danke für jegliche Hilfe! Funktioniert einwandfrei ;)

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